Anreise mit dem Auto
3,5 Stunden im Auto für zwei Tage in Karlsbad – lohnt sich das? Absolut! Besonders wenn man schon um 5:00 Uhr losfährt, um das Maximum aus dem Aufenthalt herauszuholen. Ein bisschen Dunkelheit und Kaffee für die Fahrt, dann pünktlich um 9:30 Uhr das Ziel erreichen:
Der Speisesaal, geschmückt mit Kronleuchtern und goldenen Akzenten, lädt zum Frühstück ein. Zwischen frisch gebackenem Gebäck, Früchten, dampfendem Kaffee und einem Glas Prosecco wird uns schnell klar: Das frühe Aufstehen war es absolut wert.
Ein Sprung in die Vergangenheit: Die Geschichte von Karlsbad
Bevor wir die Stadt erkunden, ein kleiner Geschichtsunterricht gefällig?
Karlsbad, gegründet im 14. Jahrhundert, wurde schnell zu einem beliebten Kurort für europäische Aristokraten. Mit seinen heilenden Thermalquellen und der malerischen Architektur zog es vor allem die Reichen und Schönen an, Heute ist es ein UNESCO-Weltkulturerbe, das Vergangenheit und Gegenwart harmonisch verbindet – genau das Richtige für unseren kurzen, aber intensiven Aufenthalt.
Grandhotel Pupp: Ein Palast mit Seele
Wir logieren im Grandhotel Pupp, einem Hotel, dass seit 1701 besteht. Beim Betreten fühlen wir uns wie Darsteller in einem opulenten Film – umgeben von funkelnden Kronleuchtern und eleganten Marmorsäulen, in einer Atmosphäre, die Geschichten von Eleganz und Glamour erzählt.
Das Grandhotel Pupp hat tatsächlich schon als Filmkulisse gedient und zahlreiche prominente Gäste beherbergt. Filme wie „The Last Holiday“ und „The Woman in the Fifth“ und der James-Bond Film "Casino Royale" wurden in diesem majestätischen Ambiente gedreht.
Die Zimmer sind nicht nur komfortabel, sondern auch ein Statement für zeitlosen Luxus. Das Bett ist so bequem, dass man es am liebsten nie wieder verlassen möchte!
Flanieren durch die Kolonnaden: Stilvoll und ohne Schweiß
Ein Spaziergang durch die berühmten Kolonnaden von Karlsbad ist wie eine Szene aus einem eleganten Roman. Die neoklassizistische Mühlbrunnenkolonnade und die charmante Marktkolonnade sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch perfekte Orte, um das berühmte Thermalwasser zu probieren. Mit unseren Miniklapprädern meistern wir die Wege mühelos.
In Karlsbad bezeichnet man mit „Kolonnaden“ historische Wandelhallen, die entlang der Thermalquellen gebaut wurden und Besucher durch ihre Architektur und Funktion beeindrucken. Diese Kolonnaden schützen die Heilquellen vor Witterungseinflüssen und ermöglichen es Gästen, das warme Mineralwasser direkt vor Ort zu genießen. Karlsbad hat mehrere berühmte Kolonnaden, darunter:
- Mühlbrunnenkolonnade (Mlýnská kolonáda) : Eine imposante, neoklassizistische Halle mit 124 Säulen und fünf Thermalquellen.
- Marktkolonnade (Tržní kolonáda) : Eine elegante, weiße Holzstruktur im Schweizer Stil, die eine malerische Quelle verwaltet.
- Parkkolonnade (Sadová kolonáda) : Diese Kolonnade ist kleiner, aber ebenfalls reich verziert und befindet sich in einer schönen Parkanlage.
Die Kolonnaden sind nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern auch ein integraler Bestandteil der Kurkultur in Karlsbad.
Das Karlsbader Heilwasser ist zwischen 30 und 72 Grad Celsius heiß und schmeckt leicht salzig und mineralisch – nicht unbedingt ein Genuss, aber angeblich sehr wohltuend. Die Besucher trinken es traditionell aus speziellen Trinkbechern mit einem langen hohlen Henkel, der es ermöglicht, das Wasser in kleinen Schlucken zu sich zu nehmen. Diese Becher gibt es in allen möglichen Farben und Designs und sind in Karlsbad an jeder Ecke zu finden.
Becherovka: Das würzige Kultgetränk
Ein weiteres „Heilwasser“ in Karlsbad ist der Becherovka, ein berühmter Kräuterlikör, der hier seit dem frühen 19. Jahrhundert hergestellt wird. Ursprünglich als Verdauungselixier gedacht, wird er heute gerne als Aperitif oder Digestif serviert und ist für seinen leicht bitteren, würzigen Geschmack bekannt.
Das Becherovka-Museum, auch Jan-Becher-Museum genannt, lädt Besucher ein, mehr über die Herstellung und Geschichte dieses ikonischen Getränks zu erfahren. Hier kann man nicht nur die historischen Produktionsmethoden kennenlernen, sondern natürlich auch Becherovka probieren. Inmitten der zahlreichen, gesundheitsfördernden Wässerchen Karlsbads ist Becherovka eine charmant-würzige Alternative.
Süße Versuchungen im Café Elephant
Kein Besuch in Karlsbad wäre komplett ohne einen Abstecher ins Café Elephant. Die legendären Torten hier sind nicht nur süß, sondern auch kunstvoll gestaltet – perfekt für ein Instagram-taugliches Foto. Unsere Favoriten? Karottentorte und Nußtorte.
Ein Blick zur russisch-orthodoxen Kirche: Kuppeln und Kulturaustausch
Ein absolutes Muss ist der Besuch der russisch-orthodoxen Kirche in Karlsbad. Die goldenen Kuppeln und die kunstvollen Fresken sind nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch ein Zeugnis der multikulturellen Geschichte der Stadt.
Ein kurzer Abstecher ins Wellness-Refugium des Grandhotel Pupp
Auch wenn Wellness normalerweise nicht unser Programm ist, werfen wir doch einen neugierigen Blick in den Spa-Bereich des Grandhotel Pupp. Mit Saunen, Massagen und einem großen Pool wird hier die gesamte Palette für Erholungssuchende geboten. Die gepflegte Stille, der Duft von ätherischen Ölen und das sanfte Licht sorgen sogar bei uns dafür, dass man kurz an Entspannung denkt.
Ein Abend im Grandhotel Pupp: Kulinarik, Casino und Cocktails
Nach einem Tag voller Kolonnaden, Heilwasser und einer kurzen Poolpause im Pupp ging es abends ans Eingemachte – oder besser gesagt, an die kulinarischen Genüsse. Das Restaurant des Grandhotels empfängt uns mit fein gedeckten Tischen und einer Karte, die förmlich nach einer mehrgängigen Menüwahl schreit. Edle Vorspeisen, butterzartes Fleisch und kunstvolle Desserts. Die Küche ist eine moderne Interpretation klassischer Gerichte, begleitet von einem exzellenten Weinangebot. Hier wird die Tradition des guten Essens auf höchstem Niveau gepflegt.
Der Abend war noch jung und ein Besuch im Casino gehört einfach dazu.
Es begann wie ein typischer Casinobesuch: Wir tauschten ein paar Euro in Chips, ließen uns von der glitzernden Atmosphäre des Casinos einfangen und Platz am Roulettetisch einnehmen. „Nur zum Spaß“, sagten wir uns. Doch dann geschah es – die Kugel rollte, das Herz pochte, und plötzlich lag unser Chip auf der Gewinnerzahl!
Zuerst dachten wir, es sei ein kleiner Gewinn. Doch als der Croupier begann, die Chips zu stapeln, wurde uns langsam klar: Das war kein Kleingeld! Die Mitspieler schauten erstaunt, und wir? Wir versuchten, ganz lässig zu bleiben – was natürlich gründlich scheiterte.
Nach der Auszahlung wäre eigentlich ein letzter Drink an der eleganten Hotelbar Pflichtprogramm gewesen – schließlich muss man den Tag stilvoll abschließen. Aber die Ereignisse des Abends, gepaart mit der frühen Anreise und unserem Glücksrausch, haben uns endgültig ausgeknockt.
Langsam kehrte Ruhe ein, der Tag war lang und aufregend, doch der Moment war perfekt. Wir tranken noch einmal auf unser Glück, bevor wir uns ins gemütliche Bett fallen ließen. Im Halbschlaf spürten wir noch die Spannung des Roulettespiels – und das beruhigende Wissen, dass der Tag nicht hätte nicht besser enden können.
Ein perfekter Abschied aus Karlsbad: Frühstück, Hausberg und Villenflair
Nach einem letzten köstlichen Frühstück im Grandhotel Pupp, packten wir langsam unsere Koffer, doch der Tag war noch nicht vorbei. Ein Muss für jeden Karlsbad-Besucher: der Ausflug auf den Dianaberg. Mit der historischen Standseilbahn ging es bequem hinauf, und oben erwartete uns der Aussichtsturm mit einem beeindruckenden Panoramablick über die Stadt und die umliegenden Wälder.
Beim Abstieg bewunderten wir die edle Seite von Karlsbad, mit prachtvollen Villen, die von vergangenen Epochen und wohlhabenden Kurgästen erzählen.
Mit diesen letzten Eindrücken im Gepäck ging es schließlich zurück ins Auto und auf die Heimreise. Zwei Tage voller Genuss, Entspannung und ein bisschen Abenteuer – und das Gefühl, dass sich jede Minute in Karlsbad absolut gelohnt hat.