· 

Marokko - Rundreise mit dem Camper - ASSILAH

Während ich diese Worte niederschreibe, stehen wir an der Fähre von Tanger nach Marseille. Die Uhr zeigt 13.30 Uhr an und wir hoffen, dass sie pünktlich um 19.00 Uhr ablegt. Die Entscheidung, die Fähre zu nehmen, fiel mir leicht, da ich keine Lust hatte, in der belebten Hochsaison die spanische Küste entlangzufahren. Gerhard konnte ich schließlich überzeugen und nun sind wir auf dem Weg. Mit Gottes Segen werden wir am Montag um 09.00 Uhr in Marseille ankommen und dann werden mehr als 50 Stunden, inklusive der Anfahrt, unterwegs gewesen sein. Eine lange Reise, doch ich bin zuversichtlich.

ASSILAH

Die letzten vier Tage unseres Aufenthalts verbringen wir in Assilah, einer charmanten Küstenstadt, die etwa 50 km südlich von Tanger liegt. Assilah besticht durch seine entspannte Atmosphäre und seinen malerischen Charme. Die weißen Häuser mit ihren blauen Akzenten verleihen der Stadt ein mediterranes Flair, und die Nähe zum Meer ermöglicht uns erholsame Strandspaziergänge und schöne Sonnenuntergänge. 

Der Campingplatz in Assilah ist zwar einfach, aber wir haben einen wunderschönen Stellplatz gefunden und es ist herrlich, nur die Straße überqueren zu müssen, um das Meer zu erreichen. Zudem gibt es ein kleines Geschäft in der Nähe, in dem wir die wichtigsten Lebensmittel besorgen können. Mit dem Fahrrad sind es nur wenige Minuten bis zur bezaubernden Altstadt.

Der einzige Wermutstropfen hier in Assilah ist, dass der Strand von einer Algenplage betroffen zu sein scheint. Die angeschwemmten Algen haben sich über den Strand verteilt und verleihen ihm ein ungepflegtes Aussehen. Es ist schade, denn ansonsten wäre der Strand ein wunderbarer Ort zum Entspannen.

Der Besitzer des Campingplatzes empfiehlt uns, zum sogenannten Paradise-Beach zu fahren, der etwa 7 km außerhalb von Assilah liegt. Neugierig machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg. Als unser Navigationsgerät uns auffordert, rechts abzubiegen, sind wir etwas zögerlich, denn ab diesem Punkt fahren wir auf einer unbefestigten Piste. Die 4 km bis zum Strand erscheinen endlos, da wir nur im Schritttempo vorankommen und dabei entlang eines steilen Abhangs fahren. Doch dann sehen wir ihn schon - den atemberaubendsten Strand, den ich jemals gesehen habe.

Der Paradise-Beach erstrahlt in seiner Schönheit mit seinem feinen Sand und dem klaren, türkisblauen Wasser. Es ist ein Ort, der seinem Namen alle Ehre macht und uns den mühsamen Weg hierher schnell vergessen lässt. Wir können es kaum erwarten, unsere Handtücher auszubreiten und in das erfrischende Meer einzutauchen.

Das Meer in dieser Gegend bietet angenehmere Temperaturen im Vergleich zu Sidi Kaouki. Man kann stundenlang im seichten Wasser liegen und die sanften Wellen über sich hinwegspülen lassen. Wir beobachten eine Kamelherde, die zwei süße Kamelbabys mit sich führt, während wir entspannt am Strand liegen.

Fliegenden Händler bieten eine Vielzahl von Waren an. Besonders beliebt ist eine Art Krapfen, die für nur 2 Dirham erhältlich sind, das entspricht etwa 20 Cent. Die Verkäufer sind freundlich aber nicht aufdringlich.

 

 

 

Beim Beobachten der Menschen fällt mir immer wieder eine faszinierende Szene auf: Einige von ihnen sind von Kopf bis Fuß mit einer grünen Paste bedeckt, als wären sie lebendige grüne Avatare. Neugierig und begeistert von dieser ungewöhnlichen Erscheinung, beschließe ich, dem Ursprung dieser grünen Paste auf den Grund zu gehen.

Es stellt sich heraus, dass es sich um eine natürliche Tonerde handelt, die reich an Mineralien und Nährstoffen ist. Die Einheimischen glauben, dass der grüne Schlamm heilende Eigenschaften hat und die Haut reinigt und pflegt.

Neugierig geworden, entscheide ich mich, es selbst auszuprobieren. Ich klettere die Felsen hinauf und finde den Ort, an dem das Wasser herunterrinnt und den Schlamm bildet. Vorsichtig nehme ich etwas von dem grünen Schlamm und verteile ihn auf meiner Haut. Es fühlt sich angenehm kühl und erfrischend an.

Während ich den grünen Schlamm auf meiner Haut lasse, beobachte ich die anderen Menschen, die ebenfalls den Schlamm nutzen. Sie scheinen entspannt und genießen die natürliche Schönheitsbehandlung. Es ist faszinierend zu sehen, wie eine einfache Substanz wie Tonerde so beliebt und wirksam sein kann.

Nach einiger Zeit spüle ich den Schlamm ab und fühle mich erfrischt und revitalisiert. Meine Haut fühlt sich glatt und geschmeidig an. Es ist ein kleines Abenteuer, diesen grünen Schlamm zu entdecken und zu erleben, wie er von den Einheimischen genutzt wird.

Diese Begegnung erinnert mich daran, wie reich die Natur ist und wie unterschiedliche Kulturen sie nutzen, um ihre Schönheitsrituale zu bereichern. Es ist eine wunderbare Erfahrung, in die Geheimnisse und Traditionen Marokkos einzutauchen und von ihnen zu lernen. 

Als wir den Strand verlassen, erklärt man uns freundlicherweise, dass es zwei verschiedene Wege gibt, und so beschließen wir, den anderen Weg auf dem Rückweg auszuprobieren. Leider stellt sich heraus, dass auch dieser Weg nicht wirklich einfacher ist. Dennoch sind wir dankbar, dass Herbert, unser tapferes Fahrzeug, alles wunderbar übersteht, obwohl er nun furchtbar staubig ist.

Im Nachhinein bin ich froh, dass ich vorher nicht nach dem Weg gegoogelt habe. (gut wenn man nicht immer ein Handy dabei hat, haha). Man hatte nämlich erwähnt, dass der Weg nur mit einem Allradantrieb befahrbar ist. Aber zum Glück haben wir uns auf unser Glück und unsere Abenteuerlust verlassen und wurden nicht enttäuscht.

Es ist erstaunlich, wie manchmal die besten Erfahrungen aus unerwarteten Situationen entstehen. Obwohl der Weg herausfordernd war, haben wir auf dem Rückweg eine ganz neue Perspektive gewonnen und uns noch mehr unserer eigenen Stärke bewusst geworden.

So bleibt uns diese kleine Episode als Erinnerung an den Mut und die Entschlossenheit, die uns auf unserer Reise begleitet haben. Und Herbert, der staubige Held, wird uns immer an diese aufregende Fahrt erinnern.

Die Atmosphäre in Assilah ist geprägt von einer inspirierenden künstlerischen Energie, die überall spürbar ist.

 

 

Auch außerhalb der Altstadt herrscht reges Treiben. Hier kann man die Einheimischen beobachten und die Atmosphäre des täglichen Lebens spüren. Ein Friseurbesuch ist hier ein ganz besonderes Erlebnis, denn für gerade einmal 4 Euro bekommt man eine professionelle Haarpflege und ein neues Styling.

 

 

Das Feilschen mit den Händlern in den Souks gehört in Marokko dazu. Dabei geht es nicht nur um den besten Preis geht, sondern auch um das Erlebnis und den Austausch mit den Einheimischen. 

Beim gemütlichen Spaziergang durch die Stadt entdecken wir einen prächtigen Thunfisch, der offensichtlich frisch gefangen wurde. Es ist beeindruckend, ein solch gigantisches Tier vor sich zu sehen. In diesem Moment stellt sich mir die Frage: Wie schaffen sie es, diesen riesigen Fisch in diese kleinen Konservendosen zu packen?

ARGANÖL

Mit der Heimreise in Sicht wird die Frage nach dem perfekten Andenken immer präsenter. Für mich persönlich ist die Wahl klar: Ich entscheide mich für das kostbare Arganöl. Es ist nicht nur ein wunderbares Mitbringsel, sondern auch ein wahrer Schatz aus Marokko.

Arganöl ist bekannt für seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und seine gesundheitlichen Vorteile. Es wird aus den Samen des Arganbaums gewonnen, der in den wunderschönen Landschaften Marokkos gedeiht. Das Öl ist reich an Nährstoffen wie Vitamin E,Antioxidantien und essentiellen Fettsäuren, die der Haut und den Haaren intensive Pflege und Feuchtigkeit schenken.

Was mir besonders gefällt, ist die Tatsache, dass Arganöl oft von Frauenkooperativen hergestellt wird. Diese Kooperativen geben den Frauen die Möglichkeit, finanziell unabhängig zu werden und eine nachhaltige Zukunft aufzubauen. Mit dem Kauf von Arganöl unterstütze ich also nicht nur meine eigene Haut- und Haarpflege, sondern auch die lokale Gemeinschaft.

Das Arganöl wird mich noch lange anmeine unvergessliche Zeit in Marokko erinnern. Ob in der Küche für gesunde und köstliche Gerichte oder als Pflegeprodukt für meine Haut und Haare - das Arganöl ist ein wahrhaftiges Symbol der Schönheit und Authentizität dieses faszinierenden Landes.

Also, ab in den Koffer mit dem wertvollen Arganöl, damit es auch zu Hause seine Wirkung entfalten kann und uns mit einem Hauch von Marokko umgibt.