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Marokko - Rundreise mit dem Camper - FÉS

Fés steht als nächste Station auf unserer Route an. Es ist bereits Mittag als wir aufbrechen und machen noch einen letzten Abstecher in die Medina von Chefchaouen. Ausgerechnet jetzt gibt unser Navi den Geist auf. Zwar können wir grundsätzlich auch mit dem Handy navigieren, aber ich hätte irgendwie ein besseres Gefühl mit dem Navi.

 

 

Die Entfernung zwischen Chefchaouen und Fés beträgt etwa 200 Kilometer. Es ist eine Fahrt durch das Landesinnere Marokkos und dauert in der Regel etwa 3-4 Stunden.

Für die nächsten Tage ist eine extreme Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 45 Crad vorausgesagt, uns wird auf der Fahrt bewusst, wie anstrengend das wird. Der Kühlschrank schafft diese Temperaturen nicht mehr und taut ab und die Handys werden extrem heiß. Auch wir leiden und sind froh als wir in Fés auf dem Campingplatz ankommen.

Der Campingplatz in Fés macht einen sehr guten Eindruck, da er nicht nur Stellplätze, sondern auch ein Hotel, Bungalows, Pools und ein Restaurant bietet. Wir sind froh über den schattigen Platz und die Möglichkeit, die Annehmlichkeiten des Hotels, einschließlich des Pools, nutzen zu können. Gleich nach unserer Ankunft machen wir uns auf und genießen eine erfrischende Abkühlung im Pool.

Nachdem wir uns im klimatisierten Restaurant eine Weile abgekühlt haben, hoffen wir, dass die Temperaturen in der Nacht sinken. Leider bleibt es fast die ganze Nacht über 40 Grad Celsius, und erst gegen Morgen wird es etwas kühler. Die Hitze erschwert uns das Schlafen und wir sehnen uns nach einer Abkühlung und angenehmeren Temperaturen.

FÉS

Heute machen wir uns mit dem Taxi auf den Weg, um Fés zu erkunden. Die meisten Sehenswürdigkeiten befinden sich in der historischen Altstadt Fés el Bali, die autofrei ist. Unser Spaziergang durch die Medina von Fés beginnt am beeindruckenden Haupttor Bab Bou Jeloud, das mit wunderschönen glänzenden blauen Kacheln verziert ist. Es ist ein prachtvolles Stadttor und lädt uns ein, in die faszinierende Welt der Medina einzutauchen.

Tritt man durch das Tor hindurch und wendet sich um, wird das Bild verwandelt. Von innen schmücken nun grüne Mosaike das Tor.

Direkt hinter dem Tor befindet sich der "Platz der verlorenen Touristen", und der Name ist Programm - ab hier besteht ohne Führer die unvermeidliche Gefahr, sich zu verirren. Es gibt sofort einige Stadtführer, die ihre Dienste anbieten, aber wir lehnen ab und entscheiden uns dafür, uns einfach durch die verwinkelten Gassen treiben zu lassen. Die gesamte Medina ist von einer Mauer umgeben, und irgendwann werden wir wieder auf ein Stadttor stoßen. Dahinter werden wir ein Petit-Taxi finden und uns entweder zum "Blauen Tor" oder zurück zum Campingplatz fahren lassen. Das ist zumindest der Plan.

Zuerst gönnen wir uns jedoch einen erfrischenden Minztee und kosten eine wunderbare süße Mehlspeise.

 

 

In der Medina findet man ein schier endloses Angebot an Waren. Neben traditionellen Lederwaren, kunstvoll verziertem Geschirr und handgefertigten Textilien gibt es auch zahlreiche Stände mit preiswerter Importware und Kleidung aus China. Gewürze verströmen ihren betörenden Duft und an manchen Ecken entdeckt man sogar lebende Tiere, die zum Verkauf angeboten werden. Es scheint, als ob hier alles erhältlich ist, angefangen von alltäglichen Dingen bis hin zu exotischen und ungewöhnlichen Produkten. Ein buntes und lebendiges Treiben erfüllt die engen Gassen der Medina und lässt uns eintauchen in die faszinierende Vielfalt dieser lebendigen Stadt.

Dann erreichen wir die Medersa Bou Inania und finden uns in einem beeindruckenden Innenhof wieder. Im Zentrum steht ein prächtiger Waschbrunnen, um den herum die Wohnzellen der Studenten angeordnet sind. Die Wände sind kunstvoll verziert mit glänzenden Mosaikkacheln,  Schnitzereien aus Zedernholz und Stuckarbeiten. Jeder Zentimeter der Medersa strahlt eine unglaubliche Handwerkskunst und eine tiefe religiöse Bedeutung aus. 

Ein Besuch der Gerbereigen ist angeblich der Höhepunkt jeder Tour durch die Medina. Ich habe dazu keine Lust, weil es mir zu sehr "stinkt". Aber wir haben Glück und ein Ladenbesitzer lässt uns auf seine Dachterrasse und so haben wir einen tollen Blick auf die Gerberei Sidi Moussa. Es ist das älteste Gerberviertel in Fés und die Arbeit scheint sich über die Jahrhunderte kaum verändert zu haben.

Außerdem genießen wir von der Dachterrasse einen herrlichen Rundumblick auf Fés.

Ein üppiges, typisch marokkanisches Mittagessen in dem wunderschön gestalteten Ambiente rundet unseren Tag perfekt ab. Obwohl es sich um ein Touristenlokal handelt, wurden wir von der liebevollen Einrichtung und der herzlichen Gastfreundschaft beeindruckt. Die Aromen der Gewürze, die zarte Textur des Tajine-Gerichts haben uns in eine andere Welt des Geschmacks entführt. Es war ein kulinarisches Erlebnis, das uns die Vielfalt und den Reichtum der marokkanischen Küche nähergebracht hat.

 

 

PS: Wie wunderbar! Mitten in der lebhaften Medina haben wir ein kleines Geschäft entdeckt, das sich als wahrer Retter erwies, indem es unser defektes Navigationsgerät reparierte.