Von Urfa sind es bis auf den Nemrut Dagi lt. Navi 185 Kilometer.
Wir haben keine Ahnung, wie die Straßenverhältnisse sind bzw. wie die Straße auf den Berg ist. Immerhin geht es auf 2150 Meter. Egal, bis zum Sonnenuntergang sollten wir oben sein.
Die Fahrt von Urfa auf den Nemrut Dagi ist wunderschön und sehr beeindruckend. Genau so habe ich mir das „wilde Kurdistan“ vorgestellt. Wir fahren durch atemberaubende Landschaften, über Berge und vorbei an den Atatürkstauseen.
Die Straße ist immer noch zweispurig und in einem sehr guten Zustand und so kommen wir gut voran. Es ist 15.00 Uhr als wir das Schild 25 km zum Nemrut Dagi lesen.
Es gibt zwei Wege zur Auswahl. Die südöstliche Strecke über Narince und Karadut, die direkt zum Gipfel führt oder den südwestlichen Weg über Arsameia. an dem sich noch weitere Sehenswürdigkeiten befinden. Weil wir noch Zeit haben, entscheiden wir uns für die längere Strecke über Arsameia.
Wir fahren durch das Dorf Damlacik und träumen gerade von einem Campingplatz am besten mit Pool, als plötzlich ein Schild am Straßenrand steht. Wir können es nicht glauben, bleiben stehen, um genau zu lesen, was da steht.
Camping - Pool - Restaurant steht da und schon kommt der Campingplatzbetreiber zu uns hergelaufen.
Wir besichtigen den Campingplatz und beschließen nach der Rückkehr morgen vom Nemrut Dagi auf dem Campingplatz zu übernachten, alleine schon wegen dem Pool.
Der Campingplatzbetreiber rät uns ab, mit unserem eigenen Fahrzeug auf den Berg zu fahren. Er meint es sei viel zu heiß und zu steil für unser Fahrzeug und wir würden riskieren, dass der Motor heiß wird. Laut Reiseführer sollte die, wenn auch steile Strecke, mit einem normalen PKW zu schaffen sein. Ehrlich gesagt, ich glaube ihm nicht wirklich, vielleicht hat er nur Angst, dass wir morgen nicht zurückkehren und später in den Bewertungen lese ich, dass er die Leute für kleines Geld selber rauffährt. Alles klar!
Nach dem köstlichen Essen geht es also los. Wir fahren zuerst eine schmale kurvige Straße und dann kommt die Abzweigung zum Nemrut Dagi. Die Straße ist breit und mit Verbundsteinen gepflastert. Bald wird es steil, sehr steil, aber unser „Herbert“ schafft es ohne Probleme, die Temperatur bleibt die ganze Zeit im unteren normalen Bereich.
Auf der Strecke haben uns die ganze Zeit Minibusse überholt und wir ahnen jetzt schon, alleine werden wir da oben nicht sein.
Schließlich kommen wir auf einen Parkplatz mit einer riesigen Aussichtsterrasse und einem Kassenhäuschen. Dort bezahlt man den Eintritt und darf damit die mit einem Schranken abgeriegelte Straße passieren und dann geht es nochmals einige Kilometer bergauf.
Dann kommt man auf einen weiteren Parkplatz. Jetzt geht es zu Fuß weiter. 500 Meter bzw. 20 Minuten Treppensteigen.
Für sein eigenes Grabmahl wählte Antiochos I. den höchsten Gipfel seines Königreiches Kommagene. Und als sei die natürliche Höhe von 2100 Meter nicht genug, ließ er die Bergspitze noch zusätzlich mit 200 000 Kubikmetern Bruchsteinen aufschütten. An dessen Fuße er drei Kultterrassen errichtete und kolossale Götterstatuen aufreihte - nicht ohne sich selber dazwischen einzureihen.
Die Aussicht ist atemberaubend.
Über eine Steintreppe, die ursprünglich als Prozessionsweg diente, gelangt man zunächst auf die östliche Terrasse, auf der man den Sonnenaufgang verfolgen kann. Der Rundgang führt über die Nord- weiter zur Westterrasse
Die Ostterrasse
Auf der Westterrasse werden die Götter bei Sonnenuntergang in goldenes Licht getaucht.
Wie schon befürchtet, sind wir leider nicht alleine auf dem Nemrut Dagi,
Sonnenuntergang auf der Westterrasse
Der Plan war, dass wir auf dem Nemrut Dagi übernachten und auch noch den Sonnenaufgang genießen, dagegen spricht aber einiges:
- der Parkplatz oben ist schräg
- Gerhard geht auf keinen Fall nochmals die Stufen rauf
- am nächsten Morgen werden sicher genau so viele Leute oben sein, wie zum Sonnenuntergang
- der Sonnenuntergang reicht eigentlich
und so fahren wir ganz vorsichtig mit dem 1. Gang die Straße hinunter und erreichen den Campingplatz nach Einbruch der Dunkelheit.
Oh mein Gott, der Pool ist leer, wegen dem Pool sind wir doch eigens nochmal zurückgefahren!
Freitag, 17. Juni 2022
Am nächsten Morgen ist der Pool wie durch Zauberhand wieder voll - er wird ständig mit frischem 10 Crad kalten Quellwasser gespeist und alle 4 Tage wird das Wasser komplett gewechselt. Wir beschließen noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen - es ist einfach zu schön hier. Das Essen schmeckt ausgezeichnet und ganz nebenbei wird der Campingbus einmal durchgeputzt und die Wäsche gewaschen.